Schmutzige Tricks

Es war das Jahr 1996 und eine Novellierung des BK- Rechts stand bevor.
 

Die Gesetzesänderung betrafen insbesondere die Gutachterfrage- (u.a.) dank der kontinuierlichen Lobbyarbeit unserer abeKra- Geschäftsführerin, Dr. Angela Vogel. Das neue SGB VII sollte ein sozialdatenschutzrechtlich begründetes Auswahlrecht unter mehreren Gutachtern mit eigenem Gutachtervorschlagsrecht für die Versicherten bringen. 

 
Anfang 1997 wurden diese Reformen endlich Gesetz.
 
Da ich als abeKra- Mitglied davon wusste, versuchte ich seit 1996 auf Zeit zu spielen, um nach Inkrafttreten des neuen SGB VII mein Vorschlagsrecht nach §; 200 SGB VII wahrnehmen und den Gutachter Prof. Dr. Woitowitz benennen zu können.
 
Das war schwierig.
 
Erst nach langen harten Auseinandersetzungen respektierte die BG am 1. Oktober 1997 meinen Wunsch
 
(und damit mein "informationelles Selbstbestimmungsrecht" wie es das Bundesverfassungsgericht in seinem Grundlagenurteil zum Bürgerdatenschutz genannt hatte),
 
keinem anderen Gutachter meine BG- Akten und damit meine intimsten Gesundheitsdaten zu offenbaren als eben besagtem Prof. Woitowitz.
 
Er untersuchte mich schliesslich am 26. Januar 1998.
Bei der Begutachtung merkte ich sehr schnell, dass immer noch nicht an meinen ehemaligen Arbeitsplätzen, also im Betrieb meines ehemaligen Arbeitgebers ermittelt worden war.

 

 


Als das Abschlussgespräch stattfinden sollte, platzte mir der Geduldsfaden.
 
Wieder kein Bezug zu den Stäuben und Gefahrstoffen. Ich verließ wutentbrannt und laut schimpfend das arbeitsmedizinische Institut der Uni Gießen, nachdem wir die dortigen Arbeitsmediziner auch noch verweigert hatten zu telefonieren.
 
Ich fuhr also zum Bahnhof in Gießen, um mir bei Angela Vogel in der abeKra- Bundesgeschäftsstelle Rat einzuholen.
 
Sie bestätigte mir aber leider, was ich schon ahnte:
 
Ich musste mich der Begutachtungsprozedur trotz allem unterziehen.
 
Ich fuhr also zurück in das Institut- und staunte nicht schlecht.
 

Da wartete doch tatsächlich ein Gremium von zehn (!) Arbeitsmediziner unter dem Vorsitz von Prof. Woitowitz auf mich- jetzt plötzlich bereit, meinen Fall und dessen Problematik ausführlich zu erörtern
 
 
Das war ja nicht schlecht............. aber


Öldämpfe vom drehen sind wie Kochdämpfe   

= ??????????



Bedenklich aber war, dass diese "Spezialisten" z.B. glaubhaft zu machen versuchten, dass Öldämpfe, die beim Kochen von Lebensmitteln entstehen, auch nicht anders seien 

als Öldämpfe, die beim Drehen in einem Metallbetrieb entstehen wie in der Firma, in der ich mir meine Lungenerkrankung zugezogen hatte.
 
Ich merkte schnell, hier glaubte man mir wieder nicht.-
 
Im Zug auf dem Heimweg ging es mir wie Mühlsteine im Kopf herum. Woran lag es, dass man mir nicht glaubt?
 
Waren meine jahrelangen Bemühungen denn völlig umsonst gewesen?
 
Ich wusste einfach nicht mehr, wie ich meine Angaben zu meiner Betriebstätigkeit und zu den alltäglichen Schadstoffbelastungen direkt an meinem Arbeitsplatz und in der ganzen Halle besser beweisen könnte.
 

Ich hatte das schlimme Gefühl, mich nur noch im Kreis zu drehen und keinen Ausweg zu finden

 


9/17                                                                                              Weiterlesen