Exposition gegenüber nichttoxischen Stäuben
 

Staub ist auch in der natürlichen Umwelt vorhanden. Der weitaus größere Teil entsteht jedoch durch künstliche Quellen wie Feuerstätten und Industrieanlagen, vorwiegend beim Zerkleinern, Mahlen und Umfüllen in Stoffumwandlungsprozessen. Viele industrielle Zwischen- und Endprodukte sind staubförmiger Natur und können bei ihrer Verwendung in die Luft dispergiert werden.

 

Trotz großer Erfolge in der Staubbekämpfung ist die Exposition gegenüber nichttoxischen Stauben von volkswirtschaftlicher Bedeutung. Besonders hohe Staubbelastung besteht im Bergbau, im Hüttenwesen, in Gießereien, in der Bau-, Baustoff- und chemischen Industrie sowie in der Landwirtschaft.

 

 Wirkungen anorganischer Stäube
 
Durch die Zyklonwirkung der vielfach gekrümmten, mit einem feuchten Flimmerepithel ausgekleideten Atemwege und die Möglichkeit der Phagozytose von Fremdpartikeln sowie den Fett-Säure-Mantel der Haut verfügt der Organismus über wirkungsvolle Schutzmechanismen.
 
Die Staubwirkungen werden bestimmt durch:
 

Größe und Form der Staubteilchen. Für die Reaktionen des Atmungssystems ist der Gehalt des inhalierten Staubes an kleinen, lungengängigen Teilchen ausschlaggebend. Partikel mit einem Durchmesser von mehr als 10  µm bleiben bereits im Nasen-Rachen-Raum haften. Teilchen in der Größenordnung 5 bis 10 µm werden im Bronchialbaum festgehalten und wieder nach außen befördert. In die Lunge gelangen nur Teilchen mit einem Durchmesser unter 5 µm, aus dem Bereich von 1 bis 3 µm allerdings fast 100 % der eingeatmeten Menge. Der in den Lungenbläschen sedimentierte Anteil wandert über die Lymphspalten des Lungengewebes zu den Lymphknoten an der Lungenwurzel und wird dort deponiert. Nadelförmige Partikel können in das Gewebe eingespießt werden. Auf diese Weise gelangen Asbestnadeln bis zu einer Länge von 100 µm in das Lungengewebe.

 

  • Staubmenge und Expositionszeit. 

Gesundheitsschäden sind zu erwarten, wenn die Schutz- und Selbstreinigungsmechanismen überfordert sind. Dafür sind aktuell die Staubkonzentration der Luft und hinsichtlich der Gesamtbilanz die täglichen Expositionszeiten sowie die Zahl der Expositionsjahre ausschlaggebend.
 

  • Spezifische Eigenschaften des Staubes.

 

Nahezu alle Stäube verursachen Reizerscheinungen auf den Schleimhäuten. Diese hat auch eine Resistenzminderung der Epithelien des Respirationsorgans zur Folge und ist eine Erklärung dafür, daß die chronische Bronchitis bei Staubexponierten häufiger zu beobachten ist als Im Durchschnitt der Bevölkerung. 
Stäube können sich in der Lunge ablagern und Gewebsreaktionen mit der Neubildung von Bindegewebsfasern aus. Das damit entstehende Krankheitsbild wird als Pneumokonioseoder Staublunge bezeichnet.
Allergisierende Stäube -  meist pflanzlichen oder tierischen Ursprungs  - können ein Bronchialasthma induzieren.

Darüber hinaus sind bei den definitionsgemäß als nichttoxisch klassifizierten Stäuben weitere spezifische Wirkungen möglich, wie chemisch-irritative Reaktionen, krebserzeugende (z.B. Asbest) und infektiöse Wirkungen (Staub mit Gehalt an Bakterien oder Pilzsporen).

  • Individuelle Reaktionsweise


Der Schleimhautstatus, die Fähigkeit zur Sekretbildung und -verflüssigung und andere, noch ungenügend erforschte Momente einer individuellen Disposition, ebenso Vorschädigungen des Atemorgans und die Lebensweise bedingen unterschiedliche Reaktionen Exponierter bei gleichem Expositionsmuster.
 
Weitere Infos unter:
 
                             http://arbmed.med.uni-rostock.de/lehrbrief/staub.htm